Guten Abend und herzlichen Dank, dass ich meine und die Ansichten der SP zur Gesundheitsentwicklung aufzeigen darf.
Die Gesundheitsversorgung in unserem Kanton ist Weltklasse. Doch schon auf den zweiten Blick trübt sich das Bild:
Wir, das heisst: Mitglieder der SP, haben im letzten Vierteljahr mehr als 7000 Zürcherinnen und Zürcher bei einer Tür zu Tür- oder einer Telefonaktion nach ihrer Meinung gefragt. Von vier Hauptthemen wurde von 29 % der Männer und von 31% der Frauen als wichtigstes Thema die Gesundheit erwähnt. Die genauen Resultate werden wir in den nächsten Tagen veröffentlichen.
Die Kosten für unsere Krankenversicherungen steigen Jahr für Jahr weiter an – auch, weil die Krankenkassen jedes Jahr dreistellige Millionenbeträge für teure Werbekampagnen verschleudern. Gleichzeitig will der bürgerlich dominierte Regierungsrat die Prämienverbilligung senken. Die Krankenkassenprämien werden dadurch gerade für Familien zu einer immer grösseren Last. Andere versuchen, die Prämienlast durch eine höhere Franchise etwas abzumildern- und nehmen damit im Ernstfall ein hohes finanzielles Risiko in Kauf.
Mit der Fallkostenpauschale erhalten die Spitäler nicht mehr die effektiven Kosten einer Behandlung abgegolten, sondern einfach einen fixen Betrag pro Fall. Das führt dazu, dass gewisse Behandlungen und Patient/innen zum Teil grosse Defizite bei den Spitälern verursachen, welche diese mit profitablen Behandlungen und zusatzversicherten Patient/innen wieder ausgleichen müssen. Das provoziert nicht zuletzt eine Ueberversorgung mit teuren oder gar unnötigen Behandlungen.
In diesem System werden nicht nur die Patient/innen scheinbar willkürlich als gut oder schlecht abgestempelt. Gerade die Privatkliniken haben daraus ein perfides Geschäftsmodell gemacht. Sie hofieren die „guten“, privatversicherten Patienten und verdienen sich an ihnen eine goldene Nase, während sie die „schlechten“ allgemeinversicherten Patienten teilweise sogar aktiv an die öffentlichen Spitäler abschieben. Einige Spitäler machen bei dieser Risikoselektion nicht mit. Da hoffe ich natürlich auch auf das Spital Männedorf. Sie behandeln alle Patientinnen, die zu ihnen kommen- und sind damit die Garanten für eine qualitativ hochstehende Gesundheitsversorgung für alle. Doch auch sie kommen immer mehr unter Druck, sich ebenfalls auf zusatzversicherte Patient/innen auszurichten. Denn ohne genügend Zusatzversicherte können die Kosten nicht gedeckt werden.
Diese Fehlentwicklung müssen wir stoppen!
Eine qualitativ hochstehende Gesundheitsversorgung darf etwas kosten. Qualität gibt es nun mal nicht umsonst. Doch sie muss auch weiterhin für alle zugänglich und bezahlbar bleiben.
Wir müssen Fehlanreize beseitigen und Kosten senken:
Dies kann die Gesundheitsdirektion mit einer realistischen Bedarfsplanung, einem Anreiz, der auf Kooperationen statt auf Konkurrenz setzt. Ebenfalls fordern wir, dass Spitäler, die auf der Spitalliste stehen, mindestens 60 Prozent Allgemeinversicherte behandeln.
In der Gesundheitsversorgung ist der Mensch der zentrale Faktor. Deshalb brauchen wir genügend gut ausgebildete Fachkräfte, die uns untersuchen, operieren und pflegen.
Hier wurde im letzten Jahr ein kleiner Schritt in die richtige Richtung gemacht. Nun müssen unbedingt auch die Rahmenbedingungen für das Fachpersonal verbessert werden. Hier sehen wir bei den Hausärzten mehr lokale Gesundheitszentren mit integrierter Versorgungslogik, in denen der Hausarzt mit einem Physiotherapeuten, einem Kinderarzt oder anderen Spezialisten zusammenarbeitet und eine umfassende Betreuung der Patienten sicherstellt.
Ebenfalls muss die öffentliche Gesundheitsversorgung mit gezielten gemeinwirtschaftlichen Leistungen gestärkt werden. Damit muss der Kanton bei Kosten im Gesundheitswesen, die über die Fallpauschalen nicht ausreichend gedeckt werden – z. B Aus- und Weiterbildung oder auch wichtige Investitionen, unterstützend eintreten.
Ich bin sicher, dass das Spital Männedorf seine Aufgabe gegenüber der Allgemeinheit mehr als zufriedenstellend erfüllen kann, wenn es sich engagiert, um die bestehenden Kooperationen aufrechtzuerhalten und auszubauen und auch mithilft, lokale Gesundheitszentren aufzubauen.
Als Gemeinderat und Zuständiger für die Gesundheitsversorgung ist es mir ein grosses Anliegen, dass wir auch weiterhin auf die Gute Vernetzung unserer Pflegeheime, unserer Spitex und von sämtlichen Hausärzten mit dem Spital Männedorf profitieren können.