Meilen, Männedorf und Zürich 12. Dezember 2017
KR-Nr. 345/2017
DRINGLICHE ANFRAGE von Hanspeter Göldi (SP, Meilen), Lorenz Schmid (CVP, Männedorf)
und Kathy Steiner (Grüne, Zürich)
betreffend Clienia «Reorganisationsschliessung» ambulante Psychiatrie
Männedorf
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Im November 2017 kommunizierte die Clienia-Gruppe in einer Medienmitteilung, ihr ambulant-sozialpsychiatrisches
Angebot «geographisch zu konzentrieren». Die Tagesklinik
Männedorf sowie das sozialpsychiatrische Ambulatorium Männedorf sollen geschlossen
werden. Der Entscheid des Verwaltungsrats ist ausstehend und wird auf Ende Januar 2018
erwartet.
«Ambulant vor stationär» ist nicht nur in der Psychiatrie ein Gebot der Stunde, der Grundsatz
gilt auch für die Akutsomatik sowie für die Rehabilitation. In der Psychiatrie sowie in der
Rehabilitation ist der Grundsatz «ambulant vor stationär» nicht nur kostengünstiger, er
fördert auch die schnelle berufliche sowie soziale Reintegration und macht aus volkswirtschaftlichem
Aspekt Sinn.
In diesem Zusammenhang bitten wir den Regierungsrat, folgende Fragen zu beantworten:
1. Wann wurde der Regierungsrat über die Reorganisation informiert?
2. Wie schätzt der Regierungsrat das Risiko ein, dass a) Patientinnen und Patienten aufgrund
der Schliessung des Standorts Männedorf weniger gut ambulant behandelt werden,
somit b) die berufliche und soziale Reintegration leidet, und c) stationäre Mehrkosten
anfallen könnten?
3. Ist die Gesundheitsdirektion (GD) bereit, den Grundsatz der Förderung der ambulanten
und tagesklinischen Psychiatrie umzusetzen? Welche Massnahmen trifft sie dafür? Welche
Erreichbarkeit zwischen Wohn- oder Arbeitsort und ambulant psychiatrischem Angebot
erachtet der Regierungsrat für Patientinnen und Patienten im Sinne «ambulant vor
stationär» als zumutbar?
4. Verfügt der Regierungsrat über Zahlenmaterial, mit welchem die Clienia die Schliessung
der Tagesklinik begründet?
5. Wie stellt sich die GD zur neuesten Entwicklung in der Zürcher Psychiatrie, die Angebote
zunehmend auf «gute Risiken» und zusatzversicherte Patienten im Dienste der Rentabilitätsoptimierung
umzustellen (Stichwort «Hirslandisierung» der Psychiatrie, Gruppenpraxen
als Tentakel für gute Risiken).
Hanspeter Göldi
Lorenz Schmid
Kathy Steiner
R. Akermann P. Ackermann T. Agosti Monn R. Alder I. Bartal
M. Bärtschiger M. Bischoff B. Bloch R. Brunner B. Bussmann
K. Bütikofer A. Daurù M. Dünki J. Erni K. Fehr Thoma
S. Feldmann T. Forrer D. Frei B. Gschwind B. Günthard Fitze
A. Gut E. Guyer P. Häni D. Häuptli E. Häusler
D. Heierli F. Hoesch M. Homberger L. Huonker R. Joss
R. Kaeser A. Katumba C. Keller P. Kutter R. Lais
T. Langenegger D. Loss T. Mani T. Marthaler M. R. Marty
C. Marty Fässler S. Matter W. Meier E. Meier F. Molina
B. Monhart R. Munz M. Neukom J. Peter G. Petri
J. Pinto S. Rigoni M. Sahli M. Schaaf M. Späth
D. Sommer M. Spillmann R. Steiner J. A. Stofer E. Straub
B. Tognella S. Trost Vetter E. Vontobel M. Welz M. Wicki
C. Widmer J. Widler T. Wirth M. A. Wisskirchen E. Würth